Liebe Bürgerinnen und Bürger der Stadt Köthen,

unsere Wittigsche Villa musste einen herben Rückschlag erleben: Der Investor, der schon Erfahrungen mit anderen schwer sanierungsbedürftigen Villen hatte, fand in unserer Verwaltung wenig Unterstützung. Eine sehr späte Berechnung, ob die Sanierung wirtschaftlich sei, erwies sich als Hemmschuh für die Fördergelder, die nur an unrentable Projekte gegeben werden. Der öffentliche Durchgang war ein Punkt, zu dem der Investor berechtigterweise fragte, wer die Verkehrssicherungspflicht übernimmt. Letztlich sah der Investor in der Ansprechperson bei der Verwaltung keine Hilfe, sondern das Gegenteil, woraufhin er einen anderen Kontakt forderte. Diese Kritiken wurden als Rücktritt gewertet. Der andere Bieter darf nun zugreifen. Fremde Investoren aus einem fernen Bundesland – Wir werden sehen.

Die Klepziger bekommen Änderungen durch die Salzgitter AG. Die Firma, die durch ihr metallisches Klacken mancher Sommernacht die „Percussion“ lieferte, wird sich vergrößern. Gut funktionierende Wirtschaft ist immer ein Grund zur Freude für die Stadt, auch wenn die Gewerbesteuern woanders gezahlt werden. Allerdings wird sich die Firma Richtung Ackerfläche ausdehnen und nicht zur anderen Seite, wo eine Industriebrache liegt. In Zeiten, in denen sogar ein Klimaschutzmanager in Köthen eingestellt wird, um den Weltuntergang aufzuhalten, sollte die Stadt sensibler mit dieser kostbaren Ressource und CO2-Speicher umgehen.

Kennwort Klimaschutzmanager: Er wird ja zu 90 Prozent vom Bund bezahlt, aber die Frage steht im Raum, welchen Nutzen er Köthen bringt. Mit der Wärmedämmverordnung und der Energieeindämmverordnung bestehen bereits gesetzliche Vorschriften für Gebäude. „Die Hauptaufgabe des (…) Klimaschutzmanagers ist die Verbesserung des kommunalen Energiemanagements.“ liest es sich schwammig und „Auf der Grundlage einer umfangreichen Datenerfassung aller klimarelevanten Bereiche wurde ein (…) Leitbild entwickelt und Maßnahmenvorschläge erarbeitet. Klimaschutz ist komplex und betrifft eine Vielzahl von Themenfeldern.“ heißt es auf der Internetseite Köthens. Die Vielzahl von Themenfeldern betrifft auch die Vergabe. Die letzte Vergabe der Grünpflege im Gewerbegebiet Ost ging an eine Firma aus Aschersleben…

Im letzten Amtsblatt berichteten wir bereits über das schriftliche Umlaufverfahren des Abwasserverbandes Köthen, das in 105 Minuten erledigt sein musste. Damals erklärte der Stimmführer, dass sich Köthen enthalten habe, da es nur zwei Rückmeldungen gab. Im Protokoll las sich das so: Köthen – 6 Ja-Stimmen. Nachfrage in der Verbandsversammlung ergab: Da sich 50 Prozent aus Köthen für ein Darlehen entschieden hatten, war es eine Ja-Stimme für aller Köthener Vertreter. Mein Einwand, dass damit keine 50+ Mehrheit erreicht wurde, wurde mit einem Achselzucken quittiert.

Wir sind gespannt, wie das die Kommunalaufsicht sieht.